Galaxy Note 10.1 2014
Vorweg: Ich nutze Tablets nicht zum Spielen, zwar auch zum Videosehen oder browsen, aber dann vor allem zum Lesen digitaler Texte und für Notizen aller Art, d.h. meine Recherche läuft immer stärker über Rechner, Notizen während Besprechungen oder Veranstaltungen werden digital erfasst. Notebooks sind da oft überfordert (beim Lesen stört das Querformat, in Sitzungen stören der aufgeklappte Rechner und das Tippen). Das erste iPad war für mich deshalb so etwas wie eine "Offenbarung", eine Lösung, nach der ich schon lange gesucht hatte. Im Laufe der Zeit störten mich allerdings einige der bekannten Einschränkungen, Versuche mit Android Tablets scheiterten aber mehrfach, u.a. weil die Dinger gern während der Benutzung abstürzten (und nein, es waren keine Billiggeräte!), so dass ich vor einem Jahr wieder zu Apples iPad (diesmal das Mini) zurück ging. Im letzten Jahr lernte ich die handschriftliche Eingabe mit dem Stift schätzen, aber auch, dass die Stifteingabe beim iPad nicht optimal ist.
Das Galaxy Note schien da die Lösung zu sein, die 10er Variante ist zudem groß genug, um auch pdf-Dateien gut lesen zu können. Zunächst war ich etwas enttäuscht: Das Design hat mich nicht wirklich überzeugen können (auch im Vergleich zum Nexus 7 2013), das Gehäuse gibt schon mal bei Druck leichte Geräusche von sich. Und wirklich gute pdf-Apps gibt es für Android in meinen Augen nicht (entweder zu langsam oder zu wenig Features; iAnnotate, das ich unter iOS sehr geschätzt habe, ist in der Android-Variante gerade für das Note kaum nutzbar), aber mittlerweile habe ich für alles eine Lösung gefunden, die ausreichend ist. Und nun kommt das Besondere: Der S-Pen! Der bietet mir plötzlich viele Möglichkeiten, die früher nur mit echtem Papier und Schere möglich waren: Texte markieren, ausschneiden, ablegen. Aus jeder Anwendung heraus, einfach so. Ein eBook lesen und sich direkt Notizen machen? Kein Problem, Passage markieren, kommentieren, ausschneiden, in einem Notizbuch ablegen, weiter lesen. Bislang habe ich noch nicht einmal die Multiwindow-Funktion nutzen müssen. Damit hat Samsung ein Konzept umgesetzt, das schon mal von Apple mit dem Newton begonnen worden war und zu dem Microsoft vor Jahren ebenfalls ein Konzeptvideo erstellt hatte. Es ist zwar immer noch Luft nach "oben", so könnten die S-Pen-Anwendungen zuweilen etwas schneller reagieren, aber das ist vertretbar.
Das klappt alles prima. Abstürze hatte ich noch nicht, die Performance ist ok, falls die Software nicht ganz so weich läuft wie auf dem iPad, dann nehme ich das in Kauf, habe ich doch Funktionen, auf die ich schon lange gewartet habe.
Alles in allem ist das Tablet nicht besonders billig, nicht besonders leicht, nicht besonders schick (zumindest in meinen Augen), aber es bietet Funktionen, die es sonst nirgendwo gibt (außer bei Samsung). Und nein, ich bin kein Samsung Fan, aber das Produkt überzeugt mich.
Warum vier Punkte von möglichen fünf Punkten? Design und Verarbeitungsqualität könnten besser sein, die 16 GB sind zudem etwas wenig; zwar ist es einfach, eine Micro SD-Karte zu nutzen, aber nicht alles lässt sich auslagern und von den 16 GB standen im Rohzustand nur 11 zur Verfügung, derzeit habe ich weniger als 7 GB frei.
Wer ein Tablet nur zum Lesen und zum Surfen oder Spielen nutzt, der sollte sich eine günstigere Variante überlegen, wer ein Tablet als digitales Notizbuch verwendet, dürfte hier viel Freude finden.
Je länger ich übrigens mit diesem Gerät arbeite, desto mehr Spass macht es. Das liegt an zwei Dingen: dem genialen S-Pen und dem hoch auflösenden Bildschirm. Zusammen mit dem eigenen Dateisystem kann man damit fast alle Aufgaben lösen, die auch mit einem ¨richtigen¨ Betriebssystem zu lösen sind.
Inzwischen habe ich auch ein neues Case, bei dem das Gerät auch gedreht werden kann, so dass ich auch im ¨Portrait¨-Modus arbeiten kann. Damit läßt sich eine komplette Seite bearbeiten. Eine externe Blutooth-Tastatur (ich schreibe dies mit der von Logitech, die eigentlich für das ipad gedacht war) ist schnell angeschlossen und eine bessere Lösung als die bekannten Dock-Varianten (auch beim Surface).
Die Entdeckung für mich ist aber ohne Zweifel die Handschrift. Das deutete sich schon beim iPad an, aber die Lösung des Note ist einfach um Klassen besser als beim iPad. Der Stift gleitet leicht und ohne Kratzen über das Display, durch die dünne Spitze und die hohe Auflösung kann mehr sehr fein auch ohne Vergrößerung schreiben. Durch das Schreiben mit der Hand kann man sich besser auf seinen Text konzentrieren und das Ergebnis sieht einfach persönlicher aus.
Dies Tablet ist das erste, das einen kompletten Rechner ersetzen könnte. Noch fehlen einige Programme, mit denen ich gern arbeite, wie Zettelkasten oder zotero, aber das wird vielleicht noch kommen, wobei Evernote bei mit zunehmend zum Ersatz für den Zettelkasten wird.
Mit CloudMagic gibt es übrigens einen wirklich guten Mail-Clienten, mit dem ich zunehmend auch meine Dienstmails bearbeite. In den letzten Wochen ist dies Gerät tatsächlich zu meinem wichtigsten Rechner geworden.